Angèle Lieby wird mit starken Kopfschmerzen in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht und verliert kurz darauf das Bewusstsein. Sie wird in ein künstliches Koma versetzt ("Man lässt mich in die Nacht gleiten", S. 26), aus dem sie nicht mehr aufwacht.
"Ich liege hier eingeschlossen ,wie in einem Sarg, der zugleich mein eigener Körper ist... Ich klopfe gegen die Innenwand meiner Haut, aber Niemand hört mich", S. 29. Da sich keinerlei Lebenszeichen nachweisen ließen, hielt man sie für tot. Was sie dann "erleben" musste, ist unvorstellbar. Sie bekommt alles mit, was mit ihr geschieht, hört die Gespräche und erleidet grausame Qualen, ohne dass sie sich bemerkbar machen kann. Erst als sie vor ihrer weinenden Tochter eine einzelne Träne absondern kann, ändert sich die Situation. Was gut gemeint ist, wird für Angèle zum Martyrium, das sie mit Guantanamo vergleicht. Beschallung mit ihrer Lieblingsmusik rund um die Uhr (S.45). Als sie sich endlich in kleinsten Schritten ins Leben zurückkämpfen kann, muss sie so selbstverständliche Vorgänge, wie das Atmen neu lernen. Es dauert Jahre, bis ihr Leben wieder in der Normalität ankommt. Dieses Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Man erfährt u. A. schreckliche Alltags-Wahrheiten aus dem Krankenhausbetrieb.
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